Die Stimmung am TV-Werbemarkt hellt sich weiter auf. Nachdem bereits ProSiebenSat.1 einen guten Start ins Jahr verkündet hatte (DWDL.de berichtete), ist nun die RTL Group nachgezogen. Demnach stieg der Umsatz des Unternehmens um 2,6 Prozent (organisch: +4,1 Prozent) auf 1,32 Milliarden Euro. Das ist vor allem auf ein deutliches Plus bei den Werbeumsätzen (+10,1 Prozent) sowie dem Streaminggeschäft (+41 Prozent) zurückzuführen. Demgegenüber steht jedoch ein Umsatzrückgang bei Fremantle in Höhe von 9,2 Prozent, hier führt die RTL Group "Timing-Effekte bei der Auslieferung von Produktionen im Vereinigten Königreich, in Italien und Deutschland" als Grund an. 

Demnach wird Fremantle im zweiten Quartal wichtige Produktionen ausliefern - und dann wohl auch wieder bessere Zahlen präsentieren. Zum Start in das Jahr waren es aber eben das Werbe- und Streaminggeschäft, die die RTL Group über Wasser hielten. Wobei die Werbeumsätze deutlich wichtiger waren, lagen sie doch bei in Summe 686 Millionen Euro, alleine auf die TV-Werbung entfielen 528 Millionen. Der Bereich Streaming wächst zwar stark, ist aber eben auch noch verhältnismäßig klein mit einem Umsatz in Höhe von 86 Millionen Euro. 

Die Anzahl der  zahlenden Abonnenten des deutschen Streamingdienstes RTL+ stieg um 20,6 Prozent auf 5,3 Millionen, wobei das Unternehmen mal wieder darauf verweist, dass hier vor allem die Partnerschaft mit der Deutschen Telekom die treibende Kraft des Wachstums sei. Insgesamt verzeichnete die RTL Group mit ihren Streamingdiensten 6,0 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten - das deutsche Geschäft ist also ganz wesentlich für den Konzern. 

Die Erholung des Werbemarkts unterstreicht die RTL Group auch noch einmal mit einer eigenen Schätzung. So geht man davon aus, dass der deutsche Netto-TV-Werbemarkt im ersten Quartal zwischen 5,5 und 6,5 Prozent gewachsen ist - nach dem Rückgängen im vergangenen Jahr ist das eine gute Nachricht für die gesamte Branche. In Frankreich lag das Plus nach RTL-Schätzungen bei rund 4 Prozent. 

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen hat die RTL Group ihren im März getätigten Ausblick für das Gesamtjahr nun noch einmal bestätigt. Auf der Basis einer leichten Erholung des TV-Werbemarktes in Deutschland und weitestgehend stabilen Werbemärkten in den übrigen Regionen der Gruppe erwartet man eine Umsatzsteigerung auf rund 6,6 Milliarden Euro (2023: 6,23 Milliarden). Das adjusted EBITA soll bei 750 Millionen Euro (+/- 50 Millionen) liegen. Gleichzeitig verweist man allerdings auf die Tatsache, dass das geopolitische und makroökonomische Umfeld volatil bleibe und die Auswirkungen auf die eigenen Geschäfte nur schwer vorherzusagen seien. 

Thomas Rabe, CEO der RTL Group, sagt: "Die RTL Group ist stark und im Rahmen unserer Erwartungen in das Geschäftsjahr 2024 gestartet. Wir haben unsere führenden Zuschauer- und Werbepositionen in Deutschland gestärkt und das dynamische Wachstum unseres Streaming-Geschäfts vorangetrieben. Die Ergebnisse im ersten Quartal bestätigen unsere Strategie, durch den Konjunkturzyklus hinweg zu investieren."

Hinweis: Sämtliche Vergleichszahlen aus 2023 sowie auch die aktuellen Zahlen für Q1 2024 beinhalten nicht mehr das Geschäft von RTL Nederland. Sie wurden herausgerechnet, da die RTL Group diesen Teil verkaufen will. Mit einem Abschluss des Deals ist im Laufe des Jahres zu rechnen. Für Q1 und Q3 veröffentlicht die RTL Group regelmäßig nur Umsatzzahlen und keine Ergebnisse.