Disney hat in den ersten drei Monaten des Jahres (fürs Unternehmen ist es das zweite Quartal des Geschäftsjahres 23/24) einen ganz leichten Anstieg des Konzernumsatzes von einem Prozent auf 22,1 Milliarden US-Dollar verzeichnet, der Free Cash Flow stieg um 21 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie fiel höher aus als vom Unternehmen erwartet. Vor allem steht heute aber eine deutlich kleinere Zahl im Mittelpunkt: Ein Gewinn von 47 Millionen Dollar, den Disney mit seinen Streaming-Angeboten aus dem Entertainment-Segment einfahren konnte. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres stand noch ein Minus von 587 Millionen Dollar in den Büchern.

Es ist das erste Mal überhaupt, dass Disney+ und Hulu, die hier zusammengefasst werden, nicht weitere Verluste anhäuften - und es gelang noch etwas früher als vom Unternehmen in Aussicht gestellt, anvisiert war nämlich erst das dritte Quartal dieses Jahres. Disney warnte auch bereits, dass man im 2. Quartal nochmal ins Minus rutschen könnte, sieht sich aber weiter auf bestem Wege dahin, in den Monaten Juli bis Oktober dann auch insgesamt das Streaming-Geschäft profitabel betreiben zu können. Im ersten Quartal wurde das noch vom Minus von 65 Millionen Dollar verhindert, das ESPN+ im Sport-Segment geschrieben hat.

Gelungen ist der Break Even auch dank eines deutlichen Abo-Wachstums von Disney+ im nordamerikanischen Markt. Dort schnellte die Zahl der bezahlten Abos binnen drei Monaten von 46,1 auf 54 Millionen nach oben, während in den internationalen Märkten sogar 1,6 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten abhanden kamen - was auch an Preiserhöhungen lag. Alles in allem kommt Disney+ damit nun auf 117,6 Millionen Abos, die im Schnitt 7,28 Dollar monatlich an Einnahmen bringen. Nicht eingerechnet ist hier Disney+ Hotstar in Indien mit seinen 36 Millionen Abos, mit denen im Schnitt aber nur 70 Cent im Monat erlöst werden. Bei Hulu gab's parallel nur ein kleines Wachstum von 49,7 auf 50,2 Millionen Abos, Treiber ist also ganz klar Disney+ in den USA.

Wie wichtig für Disney die hohen Investitionen der letzten Jahre ins Streaming-Geschäft waren, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Einnahmen im klassischen linearen TV-Geschäft. Sie gingen im zurückliegenden Quartal um acht Prozent auf 2,77 Milliarden Dollar zurück, während es im Bereich Direct-to-Consumer um 13 Prozent nach oben ging. Trotzdem bleiben die linearen Sender mit einem operativen Gewinn von 752 Millionen Dollar noch die Cash Cows - doch der Einbruch um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist signifikant. Hier kommt ein schwacher Werbemarkt, sinkende Reichweiten und sinkende Pay-TV-Abos bei den meisten Anbietern zusammen.

Konzernchef Bob Iger, der gerade erst einen aufreibenden Machtkampf überstanden hat, zeigt sich alles in allem sehr zufrieden: "Wenn wir unser Unternehmen als Ganzes betrachten, ist es klar, dass die Turnaround- und Wachstumsinitiativen, die wir im letzten Jahr in Gang gesetzt haben, weiterhin positive Ergebnisse liefern. Wir haben eine Reihe von mit Spannung erwarteten Kinostarts, die in den nächsten Monaten anlaufen werden; unsere Fernsehsendungen kommen bei Zuschauern und Kritikern gleichermaßen gut an; ESPN bricht weiterhin Einschaltquotenrekorde, während wir seine Entwicklung zur führenden digitalen Sportplattform vorantreiben; und wir beschleunigen das Wachstum in unserem Erlebnisgeschäft mit einer Reihe von kurz- und langfristigen strategischen Investitionen."

Im angesprochenen Segment Experiences finden sich etwa die Freizeitparks und Kreuzfahrten. Disney setzte hier zehn Prozent mehr um als im vergangenen Jahr, insgesamt 8,4 Milliarden Dollar. Es ist auch der mit Abstand profitabelste Bereich mit einem operativen Gewinn von 2,29 Milliarden Dollar, 12 Prozent mehr als im Vorjahr.