Im Juni und Juli steigt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. 34 Spiele laufen bei ARD und ZDF, zwölf bei RTL. Alle Spiele zeigt nur Magenta TV. Während ARD und ZDF bei den Sportübertragungen seit Jahren eine Zusammenarbeit pflegen, haben sich RTL und Magenta TV auf eine Partnerschaft in der Übertragung verständigt. Das war schon bekannt. Am Dienstag nun haben beide Unternehmen ihr gemeinsames Programmkonzept konkretisiert. "Eines der modernsten Fernsehstudios Europas", das den Namen "Sendestern" trägt, wird die Heimat der Rahmenberichte - dabei handelt es sich übrigens um jenes Studio, das RTL im Vorjahr für die NFL-Übertragungen errichten ließ. Bei den zwölf RTL-Spielen zeigen beide Unternehmen das gleiche Programm.

Durch die gemeinsame Übertragung will die Telekom ihre "Sport- Kompetenz bei MagentaTV noch mehr Menschen näherbringen und sie damit für unsere Plattform begeistern", erklärte Telekom-Privatkunden-Geschäftsführer Wolfgang Metze, der die EM als das "Fußball-Ereignis" des Jahrzehnts bezeichnete. Arnim Butzen, TV-Chef der Telekom, sprach mit Blick auf das Turnier vom "Höhepunkt einer Reise" - nach eben zuletzt schon mehreren großen Turnieren, die sein Unternehmen in Deutschland übertrug. Für die Telekom ist es übrigens auch eine technische und infrastrukturelle Herausforderung, wie Metze deutlich machte. Denn Milliarden von Menschen würden im Sommer Fernsehbilder sehen, die über die Glasfasernetze der Telekom transportiert würden.

Während RTL im deutschen Markt also zwölf Spiele zeigt, gibt es alle 51 bei MagentaTV, teils in der Konferenz und auch auf mehreren Kanälen. Erneut gebe es einen Taktik-Kanal und einen Fan-Kanal für die GenZ. Auch die Rahmenberichte für die Spiele, die nicht bei RTL laufen, überträgt MagentaTV übrigens aus dem Set, das zuletzt schon durch die #RTLNFL bekannt wurde. Bei den sechs schon feststehenden RTL-Spielen handelt es sich fünf Mal um 15-Uhr-Partien – unter anderem mit Beteiligung der Niederlande und der Ukraine. Mit dabei ist am ersten EM-Dienstag auch ein 18-Uhr-Spiel, dann laufen Georgien und die Türkei auf. Im weiteren Turnierverlauf ist aber auch ein Achtel- und ein Viertelfinale dabei, allerdings kein Match von Deutschland. "Für unser außergewöhnliches Spitzenteam haben wir dafür eine On-Air-Nationalmannschaft nominiert, die sich aus den besten Fußballexperten des Landes zusammensetzt", erklärt RTL Deutschland-CEO Stephan Schmitter. "Es ist Heim-EM. Da wollen wir etwas Besonderes machen."

EM © Screenshot Stellten das Übertragungskonzept vor: Stephan Schmitter (l.) und Wolfgang Metze (M.)


Die RTL-Spiele werden im Wechsel kommentiert von Marco Hagemann und Wolff Fuss. Beide sind während des Turniers auch sonst bei MagentaTV zu hören. Moderieren werden unter anderem Johannes B. Kerner und Laura Wontorra. Für Laura Wontorra ist es eine Rückkehr zum RTL-Sport, zuletzt stand sie in Sachen Sport exklusiv bei DAZN unter Vertrag. Die Vorberichte zu RTL-Spielen beginnen jeweils 90 Minuten vor Anpfiff, auch die Analysen nach den Spielen werden gemeinsam gestaltet. Nur in den Halbzeitpausen sollen unterschiedliche Programme gesendet werden, was daran liegt, dass bei RTL mehr Werbung geplant ist, bei MagentaTV weniger. Die Produktion der Sendungen übernimmt RTL gemeinsam mit thinXpool TV, jener Firma, die für die Telekom auch andere Sport-Ereignisse umsetzt.

thinXpool realisierte für die Telekom auch schon die EM 2021 und die Winter-WM in Katar. Entsprechend verwundert es nicht, dass Teile des On-Air-Teams von diesen Turnieren schon bekannt sind. Michael Ballack und Tabea Kemme werden etwa als Fachleute im Einsatz sein, in die Experten-Rolle soll zudem auch Owen Hargreaves schlüpfen. "Er bringt internationale Kompetenz an Bord", sagt Metze. RTL-Zuschauerinnen und Zuschauern sind als Experten zudem Lothar Matthäus und Steffen Freund bereits bekannt. Patrick Ittrich wird die Schiedsrichterleistungen bewerten. Vor der Kamera stehen sollen zudem bekannte Sportjournalistinnen und -journalisten wie Florian König, Anna Kraft, Anna-Sara Lange, Thomas Wagner, Laura Papendick, Thomas Wagner und Jan Henkel.

RTL mit täglicher Primetime-Sendung von Stefan Raab

"Wir räumen für das sportliche Großereignis des Jahres auch unsere Primetime im Free-TV großflächig frei", betonte die designierte RTL-CCO und amtierende Programmgeschäftsführerin von RTL, Inga Leschek. Sie erwähnte, sich "narrisch" auf die anstehende EM zu freuen. Jeweils um 20:15 Uhr und bis Anpfiff des Primetime-Spiels um 21 Uhr wird RTL während der EM bekanntlich das von Raab Entertainment hergestellte "RTL EM-Studio – Alle Spiele, Tore, Emotionen" senden, was durchaus ein mutiges Unterfangen ist, zeigen doch parallel dazu ARD und ZDF ihre Spielvorberichte. Präsentiert wird das "RTL EM Studio" von zwei Duos: Jan Köppen geht zusammen mit Stefan Effenberg on air, Elton moderiert zusammen mit Stefan Kuntz. Weitere Fachleute sollen dazu stoßen. Lothar Matthäus, Felix Kroos, Nils Petersen, Erik Meijer - und "für die Ösis", wie Leschek sagte, Peter Stöger haben sich bereits als Gäste angekündigt.

Mitja Lafere wird Außenreporter. "In unserem EM-Studio bringen Elton und Jan Köppen täglich um 20:15 Uhr Kompetenz, Unterhaltung und Fannähe zusammen, präsentieren alle Highlights des Spieltags und feiern das größte Tippspiel Deutschlands ab", kündigte Leschek an. Erworben hat RTL auch Highlight-Rechte an allen Spielen. So soll es während des Turniers unter anderem ein tägliches "Nachtjournal EM Spezial" geben. Ausgewertet sollen die Rechte auch für den Kinder-TV-Markt; die kleinsten Fans sollen bei Toggo auf ihre Kosten kommen.

MagentaTV macht eigene Late-Night-Show

MagentaTV plant indes eine Late-Night-Show mit Fußballer Jonas Hector und Fahri Yardim. Geplant sind zehn Folgen von "Studio Pille-Palle", die erste folgt im Anschluss an das Eröffnungsspiel um 23:30 Uhr. Damit setze man "abseits des Live-Geschehens ein inhaltliches Ausrufezeichen", findet Armin Butzen, der TV-Chef der Telekom. Er ergänzt: "Jonas und Fahri sind die perfekte Besetzung für die Show, denn sie verfügen über Fußball-Kompetenz und sind jeder für sich überaus unterhaltsam."



Für Stephan Schmitter beginnt nach vielen Wochen der Arbeit nun möglicherweise der etwas gemütlichere Teil. Wenn die EM in 38 Tagen beginnt, dann freut sich der Fernsehmacher "da zu sitzen und zuzugucken". Zufrieden ist er, wenn die Zuschauer das Gefühl kriegen, dass sie "alle Spiele bei uns gucken und nirgendwo anders." Und mit uns meinte er freilich RTL und Magenta. Wenn sich noch vor Monaten Menschen gewünscht haben, dass die EM neuerliche Brücken baut, hier ist es definitiv schon gelungen.